Stellen wir es uns einmal vor : In einer Kleinstadt, in der
jeder jeden kennt, wohnt der Aufschneider und Gewohn –
heitslügner W. Da ihn nun jeder kennt und weiß, dass er
gerne Unwahrheiten verbreitet, hat W. bald ein Problem
mit seiner Glaubwürdigkeit. Also beauftragt W. seinen be –
freundeten Bekannten I. eine Studie zu erstellen, die W.
Glaubwürdigkeit beschneinigt.
Da I. nicht unabhängig davon ist, gelegentlich Aufträge
von W. zu erhalten, weiß I. natürlich, dass die in Auftrag
gegebene Studie ganz im Sinne des Auftragsgebers aus –
zufallen hat. Also ruft I. einfach in ganz Deutschland ir –
gendwelche Menschen an, von denen Etliche zwar W. gar
nicht kennen oder sich nie mit dessen Aufschneidereien
näher befasst haben. Um aber I. gegenüber nett zu sein,
bestätigt die Mehrzahl der 100 Angerufenen, dass W. ei –
gentlich wohl ein grundehrlicher Mensch sei. Stolz prä –
sentiert sodann I. seinem Bekannten W. die von diesem
selbst in Auftrag gegebene Studie.
Obwohl W. weiterhin lügt wie gedruckt, und bei jeder
passenden wie unpassenden Gelegenheit aufschneidet,
ist er nun im Besitz einer von ihm selbst in Auftrag ge –
gebenen Studie, die eindeutig belegt, dass er von der
Mehrheit für ehrlich gehalten wird.
Ungefähr genau so läuft es ab, wenn der WDR so eine
Studie bei Infratest in Auftrag gibt, welche ihm denn
bestätigt, dass die Mehrheit des Volkes die Berichter –
stattung der Medien für glaubwürdig hält.
Selbstverständlich bestätigt die in Auftrag gegebene
Studie dem Auftraggeber, dass 67 Prozent der Befrag –
ten ihn für glaubwürdig halten.
Von daher ist man im WDR nun groß am abfeiern. Der
WDR-Programmdirektor Jörg Schönenborn bekommt
sich vor lauter Komplimente gar nicht mehr ein. Wobei
ein bißchen Kriechen vor seinem Herrn nicht fehlen darf
und so bestätigt Schönborn nicht einfach nur die erhöhte
Glaubwürdigkeite der Journallie, sondern auch gleich im
Überschwang der Gefühle, dass das Vertrauen ,, in die po –
litischen Institutionen insgesamt so gestiegen ist„.
Neben dem, was diese Studie denn dem GEZ-Zwangsge –
bührenzahler so gekostet, listet die Studie nicht auf, wie
viele der etwa 1.000 Befragten sich für das Thema über –
haupt interessieren. Ebenso wenig, wie wir denn erfah –
ren, wie viel Prozent der Befragten sich überhaupt die
Mühe machen, zu einem in den ,,Qualitätsmedien„ oder
Ersten Reihe gebrachten Bericht, dessen Glaubwürdigkeit
via Internet oder in ausländischen Medien zu überprüfen.
Wie kann jemand, der überhaupt nicht vergleicht so die
Glaubwürdigkeit einschätzen?
Vielmehr entspricht schon die Fragestellung in solchen
in Auftrag gegebenen Studien, dass die Antwort zuguns –
ten des Auftragsgebers ausfällt. So fallen diese Studien
denn mehr unter das alte Sprichwort : Wessen Brot ich
esse, dessen Lied singe ich!
Zum anderen beweisen ständig sinkende Auflagen und
Einschaltquoten, dass die Glaubwürdigkeit der Medien
im Volke eher nicht zugenommen haben!
Immerhin müsste eine angebliche fünfzehnprozentige
Zunahme der Glaubwürdigkeit ( 2016 52, 2020 67 % )
doch gerade hier zu Buche schlagen. Aber das ist genau
so, wie vorgeblich die Glaubwürdigkeit der Politiker an –
geblich beständig zunimmt und trotzdem die Wahlbe –
teiligung und die Wählerstimmen immer mehr abneh –
men!