Vielleicht kennen Sie ja noch diese Sprechpuppen, wo
man an einer Schnur ziehen musste, und dann sagte
diese Puppe immer dieselben Sätze auf, sobald jemand
an der Schnurr zog.
Genauso funktionieren in Deutschland zahllose Polito –
logen oder Soziologen, nur dass sie, bis auf einige Aus –
nahmen vielleicht, keine Windeln mehr tragen.
Im ,,Tagespiegel„ durfte der Autor Sebastian Leber
mal kräftig an der Schnurr ziehen und prompt gab der
Soziologe Wilhelm Heitmeyer immer dieselben Sätze
von sich. Nunja mittlerweile sind derlei Sprechpuppen
etwas aus der Mode gekommen, und da sie niemand
überholt oder ihnen ein Upgrade verpasst, klingen die
Sätze eben halt noch genauso wie vor 20 Jahren. Schon
damals als der Sozi Gerhard Schröder zum Aufstand der
Aufständigen aufrief, gab es in der gesamtdeutschen Poli –
tik nichts anderes als den Kampf gegen Rechts!
Nun Wilhelm Heitmeyer ist seit 17 Jahren Leiter des Ins –
tituts für interdisiplinäre Konflikt – und Gewaltforschung,
und hat sichtlich seit diesen Jahren auch nie ein ordent –
liches Upgrade bekommen. So plabbert er denn auch die
Sätze nur so heraus als Sebastian Leber an der Schnur zog.
Da kommen dann die halt üblichen Standardsprüche, wie
der, dass der Staat auf dem rechten Auge blind gewesen
sei : ,, Ich sehe dort partielle Blindheit bis hin zu Staats –
versagen „. Äh, gibt es eigentlich in diesem Land etwas
anderes, dass in den letzten 20 Jahren so sehr verfolgt
wurde wie rechte Straftaten? Gibt es irgend ein anderes
Verbrechen, dass so hart bestraft wird in diesem Land
und wo die Strafmaße laufend drastisch erhöht werden
als bei rechten Straftaten?
Natürlich darf ein weiterer Punkt, nämlich der, dass an –
geblich seit dem Jahre 2000 die rechten Strafttaten lauf –
end zugenommen haben in keinem Repertoire solch einer
Sprechpuppe fehlen. Was macht man aber, wenn es keine
rechten Straftaten gibt, die sich mehren? Richtig, man
nimmt einfach die, welche noch gar nicht statt gefunden
oder andere Strafttaten, die man nun als ,,rechtsextrem„
einstuft. Das klingt dann im Sprechpuppen-Jargon etwa
so: ,, Selbst der Verfassungsschutz sagt, dass es aufs Dun –
kelfeld ankommt„. Ja die Straftaten, die keiner kennt,
weil sie nicht existieren sind stets größer als die tatsäch –
lichen Fälle, mit denen man nur, trotz aller ,,wissenschaft –
lichen Bearbeitung„ aufwarten kann.
Auch ein weiterer Standard, nämlich der, dass rechtes Ge –
dankengut in der Mitte der Gesellschaft angekommen sei,
ist allen Sprechpuppen eigen. Auch unsere besagte Sprech –
puppe hat eine Abwandlung dessen voll drauf: ,, Solche
Prozesse sind natürlich auch in vielen anderen Bereichen
unserer Gesellschaft erkennbar – Normalitätsstandards
verschieben sich „.
Natürlich geht im Jahre 2020 nichts mehr ohne den
Mord an Walter Lübcke zu nennen und zu instrumen –
talisieren. Dieses Update hat selbstverständlich sogar
unsere Sprechpuppe bekommen: ,, Das besteht darin,
dass der Staat seine Aktivitäten gegen Rechtsextremis –
mus erst deutlich gesteigert hat, als mit Walter Lübcke
im Juni vergangenen Jahres ein Politiker, ein promi –
nenter Vertreter des Staates, ermordet wurde „. Mal
abgesehen davon, dass bestimmt 80 Prozent der Deut –
schen den Walter Lübcke vor seinem Tod noch nicht
einmal gekannt, womit ,,prominent„ hier relativ ist,
hat der Staat schon im Jahre 200 bei Schröders Auf –
stand nichts so sehr verfolgt wie Rechte, und seitdem
nur den Mordfall Lübcke propagandistisch für sich
instrumentalisiert.
Ebenso wie den sogenannten NSU, der ebenfall nie
unerwähnt bleiben darf. Selbstredend fehlt auch bei
unserer Sprechpuppe hier natürlich dieser Hinweis
nicht: ,, Aber die vielen Menschen, die schon vorher
getötet worden sind, etwa durch den NSU, diese
Menschen sind auch prominent, für ihre Familien
und Freunde. Und es ist kaum etwas passiert „.
Sie sind nur dadurch ,,prominent„ dass die Opfer
von Leuten wie euch instrumentalisiert werden! Wer
kennt dagegen schon den Namen eines der Opfer vom
Berliner Breitscheitplatz-Anschlag ? Deren Namen
werden nämlich nicht so am laufenden Band gebets –
mühlenartig herunter gebetet, wie die Opfernamen
rechter Anschläge!
Seit 2013 verfügen auch alle Sprechpuppen diverser
Baureihen über einen AfD-Modus! Auch unser Modell
hier hat ihn eingebaut: ,, Deshalb heißt es ja Eskala –
tionskontinuum. Die AfD spielt darin eine ganz wich –
tige Rolle, weil sie durch die Repräsentanz in den Par –
lamenten und der Öffentlichkeit mit Begriffen wie
„Umvolkung“, „großer Austausch“ oder „Untergang
des deutschen Volkes“ operiert. Damit werden Opfer –
rollen und ein Widerstandsrecht bei rechtsextremist –
ischen Tätern legitimiert – ohne dass die Propagan –
disten innerhalb der Partei dafür belangt werden
können„.
Noch eins vereint all diese verschiedenen Sprechpup –
penmodelle, nämlich der Hang zu maßloser Übertreib –
ung! Auch unsere Sprechpuppe hier besitzt diesen ein –
gebauten Modus. Aber hören Sie selbst: ,, Ich fürchte,
dass Teile der Politik immer noch nicht begriffen ha –
ben, wie gefährlich die Situation inzwischen ist. Es
gibt eine Ausdifferenzierung und Dynamisierung von
Gruppen bis zur erhöhten Terrorfähigkeit. Das gesamte
rechte Spektrum ist in die Offensive gegangen „. Seit
man uns weiß machen wollte, dass sieben Sachsen mit
einem Luftgewehr beinahe den politischen Umsturz
in der Bunten Republik herbei geführt, gehören derlei
maßlose Übertreibungen zum Standard-Repertoire al –
ler dieser Sprechpuppen.
Beim Erklären seines Zwiebelschälsystems bekam un –
sere Sprechpuppe leider etwas zuviel Pippi in die Augen
und vermag fortan keine klaren Bilder mehr erkennen:
,, Ich hätte nie gedacht, dass das Verschwimmen von
Grenzen so schnell die Systemebene, sprich die Parla –
mente, erreicht „. Allerdings scheint der uns schon
vorher keinen Durchblick mehr gehabt zu haben!
Wie er uns mit seiner Verharmlosung linksextremist –
ischer Gewalt sogleich beweist: ,, Ich habe noch nie da –
von gehört, dass es linksextreme Kameradschaften oder
Chatgruppen bei Polizei und Bundeswehr gibt. Das sind
dramatische Unterschiede „. Dramatisch dürfte hier
wohl nur die notorische politische Blindheit unserer
Sprachpuppe sein. Diese lässt sich leider nicht mehr
reparieren und damit entpuppt sich unserer Soziologe
als ein Auslaufmodell. Nur noch kindlich-naive Gemü –
ter, wie Sebastian Leber vom ,,Tagesspiegel„ ziehen
hin und wieder an seiner Schnur.