Um die ´´ Erinnerungskultur „ weiter zu zementieren, fordern
nun Wolfgang Thierse und Rita Süssmuth die Errichtung eines
weiteren Mahnmals und zwar für die Polnischen Opfer des
Zweiten Weltkriegs.
Das neue Mahnmal soll gegenüber dem Dokumentationszentrum
der Bundesstiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung errichtet
werden. Da klingt es schon wie blanker Hohn, wenn es über die
dieses Dokumentationszentrum heißt, das dort ´´ auch „ über
deutsche Vertriebene berichtet werde. Schwerpunkt dürfte das
nicht sein, denn das sieht die ´´ Erinnerungskultur „ nicht vor!
Natürlich wird umgekehrt nicht über all die vielen deutschen
Opfer berichtete, welche die Polen bis 1939 und vor allem ab
1945 auf dem Gewissen haben.
Um sich einmal ein Bild von den polnischen Gräueltaten zu
machen, veröffentliche ich an dieser Stelle einmal das Interview
mit dem Stellvertretenden Lagerleiter des polnischen Lagers
Lamsdorf, Ignaz Sz ( Szypula ). Denn daran werden Thierse,
Süssmuth & Co garantiert nicht erinnern ! Die Toten des Lager
Lamsdorf haben keine Anwälte, und keinen Abgeordneten des
deutschen Bundestages interessiert ihr Schicksal. Ihre
Leichen müssen weiter verscharrt bleiben, damit man den
Deutschen die ´´ Erinnerungskultur „ aufpropfen kann.
Hier das Interview das der Journalist Janusz Rudnicki
mit Ignaz Szypula führte ( Nichts für schwache Nerven ) :
´´ … Die Gerechtigkeit ließ sie vor der Baracke stehen und
warten auf die Registrierung, es konnte auch mal den ganzen
Tag sein. Die Registrierung haben wir angefangen mit einer
gründlichen Durchsuchung. Wir nahmen alles. Eine versteckte
ihren Ring in den Haaren, wir schnitten sie ab. Wir nahmen und
prügelten. Mit Kolben, Händen, Füßen. Alte, Junge, Frauen.
Alles, was sich bewegte, außer Kindern. Zum ” Guten Morgen “,
psychologisch, wie der Czesiek Geborski sagte, damit man den
Gehorsam in ihnen zupflügt. Ich erinnere mich, wie wir solchen
sechs Helme auf die Köpfe setzten und prügelten drauflos so
lange, bis Blut über die Augen floß. Die hatten trotzdem noch
Glück. Einmal erblickten wir einen mit einem Bart, der kam gar
nicht in die Baracke zur Registrierung, Judas. Johann hieß er,
Johann L. Wir zogen ihn am Bart in die Werkstatt und dort
schraubten wir ihm den Bart in den Schraubstock und zündeten
den Bart an, damit er aussieht wie ein Bettler. Er schrie, daß er
Kinder hat. Die Reste vom Bart schnitten wir mit dem Messer
ab, mit der Haut! Mit Zangen rissen wir ihm die Fingernägel
aus, einen nach dem anderen. Dann steckten wir ihm eine
Schulter in den Schraubstock und brachen sie. Mit der anderen
dasselbe. Dann haben wir angefangen, ihm mit Schlüsseln auf
den Kopf zu klopfen, puk, puk, ist da wer ? Und dann hämmerten
wir auf den Schädel, es gluckste, Knochen krachten…
Geteilt haben wir die Baracken so: Für Männer, für Frauen, Frauen
mit Kindern und Frauen, die arbeiten konnten. Und Ruhe. Keiner
kennt den anderen. Sollte irgendein Mann zu seiner Frau ein Wort
sagen oder eine Frau zu ihrem Mann oder Kind sagen, Prügel. 25
Schläge. Einmal sah eine Frau ihren Mann, lief zu ihm, was haben
wir gemacht. Drei Tage in der Sonne ohne Essen und Trinken. Sie
hielten sich an den Händen und lagen. Es gab kein Mitleid. Von
der Erde in die Krankenstube, von der Stube unter die Erde ! Einer
hat mich mal gebeten, ich möchte ihn doch nicht töten, sondern erst
nächsten Morgen, er möchte gern noch seine Frau sehen, er hat sie
nicht gesehen! Meine
Nummer 14 am Tag der Feuersbrunst, aber ich komme noch darauf.
Der Tagesablauf sah so aus: Um 6 Uhr wecken, aufstehen und auf
den Platz. Laufen – fallen –kriechen – laufen. Alt nicht alt. Krank
nicht krank, ” Morgengymnastik ” auf polnisch. Kommando und
abzählen auf polnisch, von eins bis wie viele es waren. Wer nicht
konnte, wer falsche Zahl zahlte, Prügel, alt oder krank. Mit Knüp –
peln, Füßen, Händen. Wir prügelten so lange, bis….
Wer krepierte, der krepierte.
Schuhe runter und ins Loch mit dem Aas. Manchmal, zum Zeit –
vertreib, befahlen wir einigen, auf die Bäume zu klettern bis in
die Wipfel. Andere wiederum mußten die Bäume absägen. Sie
sind runtergefallen wie Birnen. Gemborski hat mal einem be –
fohlen, auf den Baum zu klettern und schreien, ich bin ein Affe !
Und wir haben geschossen, bis er runterfiel ! Schuhe runter und
ins Loch, ob er lebte oder nicht, seine Sache. Dann Appell, Ein –
teilung in Arbeitsgruppen im Lager und außerhalb. Um 12 Uhr
Ruhepause, dann wieder Arbeit, am Abend, um 20 Uhr Ruhe.
Ich sage Prügel, aber solche Prügel muß man sehen! … Wir
droschen, wie das Korn auf der Tenne. Haut und Fleischfetzen
hingen in Streifen. Sie lagen in der Krankenstube und waren
am Krepieren. In den Wunden tummelten sich Klumpen von
Fliegen. Eins sage ich dazu, daß keiner von uns sie vergewaltigt
hat. Der Tod war für sie die Erlösung. Sie starben an Blutvergift –
ung.
Wir hatten keine Pferde, da haben wir vor den Pflug und die Egge
Männer vorgespannt. Vor den Pflug 12, vor die Egge 8 bis 12, es
kam darauf an, wie stark sie waren. Es kam vor, daß auch Frauen
ziehen mußten. Wir hatten keine Autos, da spannten wir sie auch
vor einen Wagen oder Anhänger, um Proviant zu holen, z.B. Oder
vor eine Kutsche, um mit dem Kommandanten spazieren zu fahren.
Wie richtige polnische Herren ! Fünfzehnten September spannten
wir vor den Wagen 16 Mann, denn wir mußten schweres Gerät ins
Dorf bringen. Wir prügelten sie mit Stöcken, was das Zeug hielt,
sie schafften es. Auf dem Rückweg, im Wald, haben wir etwas
herumgeschossen. Die Hälfte von ihnen ( Männern ) haben wir
mit Schüssen zum Teich getrieben und ersoffen. Sechs davon
haben uns zum Lager gezogen. Drei davon haben vor Schreck
die Sprache verloren, einer hat sich selbst erhängt. Wir schossen
auf die Leute in den Bäumen, wie auf Affen, schossen in die
Leute wie auf Fliegen.
Einmal sind zu viele Weiber in die Latrine reingegangen, ich schoß
eine ganze Serie in sie hinein. Manche bekamen in den Bauch, an –
dere in die Brust. Die Kugeln trafen wie das blinde Los. Stöhnten,
jammerten, röchelten. Ins Loch damit! Damit keine Spur bleibt,
unter die Erde. Sie bogen und krümmten sich in der Erde, wie
große Würmer, wir schütteten sie mit Sand zu. ” Herr Ignac”
kannte kein Mitleid. Aber jeder kannte “Herrn Ignac”. Höchstens,
daß nicht, da prügelte ich, oder ich gab Befehl zum Prügeln. Zwei
junge Hurensöhne gingen an mir vorbei, so an die 15 Jahre. Weder
” Achtung “, Morgen”, Einer musste den anderen prügeln. Über
einen Hocker und 25 auf den Arsch. Geschont haben sie sich, da
habe ich ihnengezeigt, wie es geht. Mit einem dicken Kabel. – Wir
prügelten und töteten.
Wir haben sie ausgesiedelt aus dieser Erde. Lehrer, Pl Beamte, Kauf –
leute, Geistliche haben die Vorfahrt gehabt. Wir begossen sie mit
Sejche, bewarfen sie mit Scheiße, unter die Fingernägel trieben wir
ihnen Nägel ein. Einem Schuster aus Bielic, 58 Jahre, ( 1 sprang
ich so lange auf dem Rücken herum, bis er krepierte. Seinem
Kumpel aus demselben Dorf, 65 Jahre, kam das Hirn heraus, so
habe ich ihm mit in dem Kolben den Schädel zertrümmert. Einen
erschoß ich, weil er Brillen trug, so ein Intelligent. – — Zusam –
men mit dem Chef, Czeslaw G., haben wir dem Lehrer Wolf aus
Bielic mit der Säge sein krankes Bein abgesägt. Er schrie sich zu
Tode. Wir erschossen eine Frau im 9. Monat schwanger -. dann
auch ihre kleine Tochter, als sie Blumen legte auf das Grab der
Mutter. Auf dem Lagergelände streunten Tag und Nacht hungernde
Kinder. Waisen oder Getrennte von ihren Müttern. Bettelten vom
Fenster zum Fenster und starben leise. Eines Tages gaben wir be –
kannt, da» wir in der Baracke Milch haben für die Kinder. Sie
kamen, wir erschossen sie !!!
Janek F. war gut, er mußte gut sein, denn bis zum Ende war er
nicht einer von uns. Eine Mutter mit ihrem Baby auf dem Arm
bat um Suppe, er schlug zu, direkt aufs Köpfchen. Und dann
prügelte er die Mutter, sie floh vor ihm mit einer roten Kugel
im Arm ( blutiges Köpfchen des Kindes ). Wir klopften ihm
anerkennend auf die Schulter, daß er wenn auch nicht einer
von uns, so doch wie unser. Janek F. tötete zig Babys, gleich
zwei auf einmal. Er zertrümmerte die Köpfe, indem er sie
zusammenschlug. Wir verboten für die Toten Kreuze aufzu –
stellen. Paar Frauen mit Kindern wollten es doch tun, fielen
erschossen gleich auf ihre Männer, Väter und Kinder. Wen
wir nicht erschlagen haben, der krepierte an Hunger oder
Krankheit. An Typhus starben sie wie die Fliegen. Läuse
fraßen ihnen die Haut so, daß man blanke Rippen sehen
konnte.
So oder so haben wir zu wenig getötet. Czesiek G. wollte
wenigstens zehn (10) am Tag. Später mehr und mehr, Dörfer
mußten schließlich geräumt werden für unsere, aus dem Osten,
denn sie nächtigen im Bahnhof in Oppeln, aber das habe ich
schon geschrieben. Am 4. Oktober zündeten wir zusammen
mit D. die Baracke Nr. 12 an. Vorher haben wir alle getrun –
ken. Da war nicht was zu löschen, aber den Frauen haben wir
befohlen, Wasser und Sand zu schöpfen, den Männern das aufs
Dach tragen, schütten und löschen. Wir schossen, wenn sie runter
wollten. Das Dach ist eingebrochen, die Männer fielen rein und
verbrannten. Die, die Angst hatten, näherzukommen, warfen wir
ins Feuer. Die Familienmitglieder flehten uns auf Knien an, es
gab kein Mitleid, der Ehemann brannte vor den Augen seiner
Frau und umgekehrt. Czeslaw 6. gab Befehl zum Schießen,
weil angeblich Aufruhr der Gefangenen, weil es brennt, und
sie wollen fliehen. So fingen wir an zu schießen. Wir haben
geschossen alle in alle. Wer kann das heute zusammenzählen,
paar hundert Getötete könnten es sein. Aus der Nähe, aus der
Ferne, wie sie standen oder flohen. Jeder von uns hat laut ge –
zählt, wie viele er hat. D., der Vertreter von Czeslaw G. tötete
sechsundvierzig, ich verlor die Übersicht. Aus der Krankenstube
zog ich ein altes Weib heraus und zertrümmerte sie gleich am
Graben, ich tötete einen Vater von 6 Kindern, denn nach dem
Feuer brach er psychisch zusammen. Die letzte Leiche an
diesem Tag war von mir. Mit einem Schuß in den Hinterkopf
erschoß ich den Sanitäter, er trug eine Armbinde des Roten
Kreuzes, und trug Suppe für ein krankes Kind-. Herbeigerufen
habe ich zwei, damit sie ihn auf einer Trage zum Graben bringen,
da bei dem Toten das Hirn zu sehen war, befahl ich ihnen, es zu
essen. Sie wollten nicht, ich prügelte sie- mit dem Kolben. Tote
und Schwerverwundete haben wir befohlen in Gräben zu werfen
und zuschütten. Die Erde bewegte sich, man hörte das Röcheln,
die Totengräber mußten solange darauf trampeln, bis sich die
Erde aufhörte zu bewegen und es war still. Durchgeführt wurde
die Exhumierung der Leichen von Soldaten der Roten Armee.
Wir haben befohlen, die aus der Erde herauszuholen, die ihre
( deutsche ) Soldaten dort vergraben haben. Mit bloßen Händen,
Männern und Frauen. Von den Leichen stank es wie aus der Hölle,
verwest waren sie schon so, daß ihre Teile man sogar in den Stiefeln
hatte. In manchen Gräbern waren die Leichen so verwest, daß, wenn
wir jemanden reinwarfen, der kam aus dieser schleimigen Masse
nicht mehr raus. Wir vergruben auch solche, die nur ohnmächtig
wurden. Sie kamen zu sich als man Sand auf sie schüttete. Sie
schrieen wie irre. Totengräbervergruben sie in so einem Fall im
Eil-Tempo. Wenn mich heute jemand fragen würde, ob ich diese
Schreie höre, da nein, ich höre nicht. Für Sünden bereue ich nicht.
Amen. Ignac Sz.“
Ignaz Sz ( Szypula ), welcher sich bis an sein Lebensende all seiner
Schandtaten und Verbrechen rühmte, wurde nie belangt und starb
1973 den großpolnischen Heldentod, indem er betrunken von sei –
nem Balkon stürzte. Auch sein Vorgesetzter, der eigentliche Lager –
kommandant, Czeslaw Geborski ( *1924 -†2006 ) wurde nie für seine
Taten belangt. Zwar wurden gegen ihn 1959 und 2001 zwei Prozese
geführt, die aber nichts zu seiner Verurteilung führten.