Harry Nutt, – der Name ist hier Programm -, hat in
der „Berliner Zeitung“ die undankbare Aufgabe be-
kommen, nun dem Leser den Unterschied zwischen
einem Reichsbürger und einem Klimaaktivisten zu
erklären. Wie man es von einem Journalisten der
„Qualitätsmedien“ kaum anders erwartet, verfehlt
Nutt das Thema.
Was folgt ist zunächst eine Hommage an Linke und
Umweltschützer der Neunzehnhundertsiebziger
Jahre, die schnell durchblicken lässt, aus welchem
Stall der 1959 geborene Nutt stammt und welcher
Generation er angehört.
So konnte es kommen, dass bei all seinen nostal-
gischen Schwärmerei für Links – und Ökofaschisten
und ihrem Klassenkampf, die Reichsbürger viel zu
kurz kommen. Zu einem, weil Nutt nicht aus dieser
Szene entstammt, und so kaum wirklich etwas über
die weiß, außer dem, was die eigene Presse über sie
berichtet, zum anderen, weil Nutt viel zu sehr mit
dem Beweihräuchern seiner Generation von Haus-
besetzern, Linke mit Verfolgungs – und anderen
Wahnvorstellungen usw. beschäftigt war.
So kommt es, dass Nutt außerhalb seiner Jugend-
erinnerungen kaum etwas zu berichten weiß, so
dass er sich schon bei der Letzten Generation und
erst recht bei Reichsbürgern nur zu den üblichen
Phrasen hinreißen lässt.
Vollkommen an der Realität geht daher vorbei,
seine Meinung, dass die Letzte Generation ,, von
vielen beinahe liebevoll mit Sympathien bedacht
werden“. Außerhalb der links-grünen Blase, in
der auch Nutt angesiedelt, empfindet nämlich
kaum jemand Sympathie für die Klebetroddel!
Da dürften selbst Reichsbürger noch über höhere
Sympathiewerte verfügen.
Und dann macht Nutt vollends deutlich, dass er
lange nicht rausgelassen worden: ,, Der traurige
Anblick aufmüpfiger Cordhosenträger …“. Wann
bitte schön trug man Cordhosen? Die waren selbst
in der DDR schon in den Achtzigern megaout! Was
kommt als Nächstes, Nazis in Nietenhosen?
Sichtlich repräsentiert Harry Nutt hier die wahrge-
wordene Version von „Und täglich grüßt das Mur-
meltier“ eines in der Zeitschleife der 1970er stecken
gebliebenen Qualitätsjournalismusvertreters. Und
ganz im Geiste der 1970er sieht Nutt in linken Ex-
ttremisten „den Charm jugendlicher Revolten“ und
in Reichsbürgern „die Hässlichkeit des Unbelehr-
baren“. Darauf, dass es durchaus auch jüngere
Reichsbürger gibt, die noch nicht zur „Reha-Gene-
ration“ gehören, dazu verschwendet Nutt keinen
Gedanken. Wahrscheinlich, weil er dann zu dem
Thema Reichsbürger wirklich hätte recherchieren
müssen, und sich nicht nur in hohlen Phrasen er-
gehen, und zum Anderen weil der Siebziger Jahre
Linke Harry Nutt so glaubt, wenigstens im Geiste
jung geblieben zu wirken. Aber auch dies ist ihm
nicht gelungen.
Wäre der Artikel „Reichsbürger: Wie sich die Ge-
neration Reha von der Generation Greta unter-
scheidet“ ein Schulaufsatz eines Elfjährigen hätte
der Lehrer, – und sogar der Staatsbürgerkundeleh-
rer in der untergegangenen DDR -, nur drunter ge-
schrieben „Thema verfehlt“ und die schlechteste
Note vergeben. Vielleicht sollte man sich in der
Redaktion der „BZ“ ernsthaft überlegen den der
Reha-Generation angehörenden Nutt endgültig
in den Ruhestand zu schicken und dafür einen
aus der Generation Greta anstellen. Da sich in
der links-grünen Szene die hohlen Phrasen in
den letzten 50 Jahren kaum verändert, würde
wahrscheinlich noch nicht einmal einer der
Leser den Wechsel oder einen Unterschied be-
merken.
Andererseits macht der BZ-Artikel von Nutt al-
lerdings auch auf den gravierenden Fachkräfte-
mangel in den Redaktionen der Qualitätsmedien
aufmerksam.
Harry Nutt
100 Meisterwerke des Qualitätsjournalismus- Heute: Traumdeutung
In der „Berliner Zeitung“ darf Harry Nutt ( – der heißt
wirklich so und es ist nicht etwa Programm bei der Zeit-
ung -) über die deutsche Kollektivschuld fantasieren.
Da Harry mit dem Thema leicht überfordert und auch
sonst nicht zur deutschen Schuld recherchieren vermag,
so muss sich der Leser eben mit Nutts Traum auseinan-
dersetzen. Denn der hat von seinem Vater geträumt!
Daran hätte Sigmund Freud bestimmt seinen Spaß ge –
habt, aber der Leser eher nicht. Denn sein Vater war
als Soldat im Zweiten Weltkrieg in Russland gewesen.
Mehr gab der nuttige Traum nicht her.
Ein Class Relotius hätte an dieser Stelle bestimmt von
Kriegsverbrechen seines Wehrmachtsvater geträumt,
Harry Nutt aber nicht. Er hat schon als Jugendlicher
nicht zuhören wollen und kann bis heute auch nicht
gut recherchieren. So muss er seine ganze Traumdeut-
ung darauf auslegen, dass sein Vater Kriegsverbrechen
begangen haben könnte, von denen sein Bruder und
er nichts wissen.
Während der Leser, der sich den Artikel antut, noch
fragt, was der uns wohl damit sagen wolle und sich
wünscht, dass Harry Nutt doch endlich mal auf den
Punkt komme, endet der Artikel abrupt.
Wahrscheinlich ist Harry am Schreibtisch in der Re-
daktion wieder eingeschlafen und träumt weiter.
Hier der Original-Artikel:
https://www.msn.com/de-de/nachrichten/panorama/deutsche-schuld-schon-wieder/ar-AAVEZqB?ocid=msedgdhp&pc=U531&cvid=67754813055344bdb1c0d4b3760795a5