Was müssen all die Geborski, Szypula, Cedrowski und Morel`s
gelacht haben als Willy im Brand in Warschau auf allen Vieren
gekrochen ! Nun wussten all die polnischen Täter, dass sie
ungeschoren davonkommen werden. Mit Willy im Brand, der
sich sein Lebtag seiner Politik so sehr geschämt, dass er diese
unter fremden Namen vollzog, begann die Phase der sogenannten
´´ Erinnerungskultur „`, die mit dem Vergessen der deutschen
Opfer einherging. So durfte sich Polen nun, ohne dass es noch
hinterfragt, wie ein Schwein im Schlamm, in seiner Opferrolle
suhlen.
In Polen wurden nach dem Krieg ebenfalls Deutsche wahllos
zur Zwangsarbeit gezwungen. Darüber hinaus regeln aber auch
verschiedene Dekrete Inhaftierung und Sklavenarbeit.
Zu nennen ist u.a. das Dekret vom 4. November 1944, das
Internierung für unbegrenzte Zeit und Zwangsarbeit für alle
polnischen Staatsangehörigen im Generalgouvernement und
in der Wojewodschaft Bialystok anordnete, die deutscher Ab –
stammung waren.
Gemäß Dekret vom 30.11.1944 wurden Personen unter 13 J
Jahren davon ausgenommen. In den Dekreten vom 28. Februar
1945 und vom 6.Mai 1945 über den Ausschluss feindlicher
Elemente aus der polnischen Volksgemeinschaft ergingen
ergänzende Regelungen für Personen der Volksliste Gruppe
3 und 4. Zu nennen sind weiter die Dekrete vom 20. Oktober
1946 und vom 28. Oktober 1946 über die Reklamierung von
deutschen Fachleuten. 1945 befanden sich noch etwa 4,5
Millionen Deutsche in Polen, welche die Polen mit aller
Gewalt zu vertreiben suchten.
´´ Gemäß einer Anweisung des Ministeriums für öffentliche
Verwaltung vom Juni 1945, der zufolge den Deutschen „das
Leben derart erschwert werden“ solle, dass auch die “ hart –
näckigsten Feinde des Polentums den Mut verlieren“, in
Polen zu bleiben, wurden “ freiwillige Ausreisen“ gefördert:
durch Enteignungen, unzureichende Versorgung, Ausschluss
von ärztlicher Versorgung, Ausschluss der Kinder von der
Schulpflicht, durch massenhafte Beseitigung der “ Spuren
des Deutschtums “ und durch Duldung von Diebstählen und
Vergewaltigungen. Bis Ende 1945 verließen bis zu 550 000
Deutsche “ freiwillig “ Polen. Noch in den Zügen wurden
sie ausgeraubt. Von Februar bis Dezember 1946 erfolgten
organisierte Aussiedlungen in Absprache mit den Alliierten.
Etwa 1,5 Millionen Menschen kamen in die britische und –
bis November 1947 – 1,84 Millionen in die sowjetische Zone.
Insgesamt verließen in dieser Zeit fast 3,5 Millionen Deutsche
die alten Ostgebiete. Noch bis 1950 kamen vereinzelt Trans –
porte mit Frauen, Kindern und Alten aus Ostpreußen, wo vor
allem junge Frauen für die Sowjets hatten Zwangsarbeit leisten
müssen, oder aus polnischen Internierungslagern wie Jaworzno
und Potulice, in denen Angehörige der deutschen Minderheit zur
Zwangsarbeit herangezogen worden waren. Die Deutschen, die
nach 1950 in Polen blieben, wurden “ polonisiert “ : Sie mussten
polnische Namen annehmen und sich als Polen erklären „
( Helga Hirsch, 2003 ).
Wie es in den von den ´´ unschuldigen Polen „ betriebenen
Konzentrationslagern zuging, schildert Josef Thiel aus Grüben in
seinem Bericht ´´ Ich war Totengräber im Lager Lamsdorf „ :
´´ Nach 14 Tagen Kerkerhaft mußte ich mit vier Kameraden zur
Vernehmung. Zwei kamen gleich an die Reihe. Ich und zwei
andere mußten im Vorzimmer warten, das Gesicht gegen die
Wand gerichtet, in strammer Haltung. Hinter uns saß ein Posten
mit Gewehr. Die geringste Bewegung, und wir hatten den Ge –
wehrkolben oder Stiefel im Kreuz sitzen. Aus dem Vernehm –
ungszimmer hörten wir öfters dumpfe Schläge und Schreie.
Endlich wurden wir in den Keller zurückgebracht. Am Nach –
mittag mußten die beiden morgens Vernommenen noch einmal
nach oben. Wir anderen drei durften im Keller bleiben. In den
Nachmittagsstunden kamen elf neue Männer in den Keller. Sie
waren aus dem Arbeitskommando der Russen entlassen worden.
Der Pole hatte sie von der Straße aufgegriffen und interniert.
Ähnliche Fälle wiederholten sich fast täglich. Ich wurde am
selben Tage noch zur Vernehmung geholt. Als ich verlauten
ließ, daß ich in der Hitlerjugend und der Arbeitsfront war,
bekam ich Faustschläge, desgleichen, als ich sagte, daß ich
in Rußland gekämpft und dort den Arm verloren hätte. Am
übelsten waren meist die dran, die in keiner Nazi-Organi –
sation gewesen waren. Sie wurden so schwer und so lange
geschlagen, bis sie sich aus Angst zu einer Organisation
bekannten. Ich war drei Wochen in jenem Keller. In dieser
Zeit ist mir nicht einmal zum Waschen Gelegenheit gegeben
worden. Unsere Bedürfnisse mußten wir in einen Eimer ver –
richten, der im selben Raume stand, in dem wir hausten. Den
Eimer mußte einer von uns einmal am Tage unter Aufsicht
eines Milizmannes zum Entleeren heraustragen, dabei gab
es jedesmal Kolbenschläge. Wir bekamen alle Läuse, die uns
quälten, ebenso quälte uns die dumpfe Luft in dem finsteren
Keller. (…)Der Appell wurde genau wie am Abend gehalten.
Am Ende wurden die Arbeitskommandos eingeteilt. Die nicht
Benötigten und wir Neulinge mußten weiter exerzieren. Die
Kommandos wurden nur in polnischer Sprache gegeben.
Beim Abzählen sagten sie uns das erste mal die Zahl auf
Polnisch, beim zweiten und jedem weiteren Mal wurden die
Männer, die die Zahl nicht mehr wußten, schonungslos zu –
sammengehauen. Drei Männer von meinem Transport ver –
loren an diesem Morgen das Leben. Mir wurden anschließend
sechs Mann zugeteilt, mit diesen mußte ich die Toten begraben.
Nach dem Erschlagen waren sie von Männern hinter die Frauen –
baracke geschleift worden und lagen nun im Grase, wo ich sie
zuerst gar nicht finden konnte. Ich erkundigte mich bei den
Frauen. Diese wollten mir zuerst keine Auskunft geben; denn
sie waren eingeschüchtert, weil sie in ähnlichen Fällen schon
sehr trübe Erfahrungen gemacht hatten.
Schließlich zeigten sie mir die Stelle. Dem ersten Toten hatten
die Posten den Schädel eingeschlagen, so daß der Unterkiefer
nur noch vom Kopf übrig blieb. Das Gehirn und Knochen lagen
herum. Den zweiten hatten sie zertreten und die Kleider ange –
zündet, so daß es nur wenige Überreste davon zu sehen waren.
Der Körper selbst war stark angekohlt. Den dritten hatten sie
auch zertreten. Während des Grabmachens kamen mehrere
Posten zu uns heran. Bei dem ersten mußte sich G. aus Hil –
gersdorf auf den Bauch legen. Er bekam 25 Schläge mit dem
Gewehrkolben. Nach einer Weile kamen drei andere. Jetzt
mußten sich alle sechs nacheinander hinlegen und bekamen
auch Schläge mit dem Gewehrkolben. ( . . . ) Kinder sind oft
vor Körperschwäche hingefallen. Waisenkinder sahen am
schlechtesten aus. Viele Kinder sind in kurzer Zeit gestorben.
Bis 700 Kinder können insgesamt im Lager gewesen sein,
vom 25. Juli 1945 bis Juni 1946. Höchstens 300 sind lebend
heraus -gekommen. Im März 1946 waren 84 Waisenkinder
im Lager. Ihre Angehörigen waren im Lager umgekommen.
Diese 84 kamen im Mai 1946 unheimlich verwahrlost heraus.
Wenn von Kindern die Rede ist, handelt es sich immer um
Kinder unter zehn Jahren. Altere mußten wie die Großen
arbeiten.„
Insgesamt kamen in dem Todeslager Lamdorf 6.480
Deutsche ums Leben.