In einer schnelllebigen Zeit greift die geschichtliche
Demenz eben so rasch um sich. Nun wo man Erdogan
als vermeintlichen Verbündeten feiert, vergisst man
schnell seine Opfer. Dabei ist es gerade einmal etwas
über ein Jahr her, seit die Reporterin des iranischen
TV-Senders Press-TV, Serena Shim ( *1984 -†2014 ),
eine US-Bürgerin libanesischer Herkunft, am 19.
Oktober 2014 bei einem fingiertem Autounfall sterben
mußte. Serena Shim hatte nämlich über die Kämpfe
um Kobane berichtet und es dabei gefilmt, wie die
Türkei als Nato-Mitgliedsstaat, Kämpfer des so
genannten ´´ Islamischen Staates „ nach Syrien
bzw. Irak passieren ließ. Sie habe Belege, dass es
dort eine aktive Unterstützung gibt. Am 17. Oktober
berichtet sie ihrem Sender ´´ PressTV „, dass sie
vom türkischen Geheimdienst als “Spionin” bezeichnet
worden sei und weniger als 2 Tage später stirbt sie.
Serena hatte IS-Kämpfer, die aus der Türkei den
IS-Kämpfern in Syrien zu Hilfe eilten, in Trans –
portern gefilmt, die mit NGO-Insignien gekenn –
zeichnet waren, darunter sogar das Logo des Welt –
ernährungsprogramms der UNO ( World Food
Programme – WFP ). Doch sie berichtete auch,
direkt vom Kampf um die Stadt Kobane, das türk –
isches Militär halte die gesamte Grenzregion besetzt
und verhindere sowohl die humanitär Hilfstransporte
aus der Türkei nach Kobane als auch jeden Zustrom
von freiwilligen Kurdenkämpfern. Jedoch: Wer aus
der Türkei dem IS zu Hilfe eile – der wurde in den
bezeichneten Fahrzeugen durchgelassen und zwar
von denselben türkischen Militärs.
Heute steht Präsident Erdogan erneut am Pranger.
Dieses Mal geht um die Verstrickung seiner Familie
in das Öl-Geschäft mit dem IS. Die Frage ist, wie
viele Tote man noch in Kauf nimmt, bevor man sich
von einem mehr als fragwürdigen ´´ Verbündeten „
trennt.