Vor ein paar Jahren stellten Jörg Matthes und Matthias
Kohring in ihrem Aufsatz “ Operationalisierung von
Vertrauen in Journalismus“ kritisch fest : Es liegt bis –
lang keine theoretisch und methodisch fundierte Skala
zur Erfassung von Vertrauen in Journalismus vor „.
Trotzdem erschafft man sich im ZDF mit einer dritten
“ in Auftrag gegebene “ Studie, nunmehr erneut einen
Beweis von Glaubwürdigkeit.
Die „Forschungsgruppe Wahlen“ ( FWG ) bekam den
Auftrag, die “ Glaubwürdigkeit unterschiedlicher Me –
dien “ zu befragen. Ja befragen, denn von einer wissen –
schaftlichen Untersuchung kann in diesem Falle keine
Rede sein ! Auch ist es so eine Sache mit diesen in Auf –
trag gegebenen Studien, da in ihnen zumeist genau das
steht, was der Auftraggeber gerne hören bzw. lesen will.
Wie ging man nun in dieser Studie vor ?
Das Ganze ließ dann so ab : “ Befragt wurden in allen
drei repräsentativen Umfragen jeweils etwa 1.000 Er –
wachsene ab 16 Jahren, die auf einer Skala von -5 bis
+5 ihre Antworten bei der Einschätzung der Glaubwür –
digkeit abstufen konnten „. Aha ! Um nun tatsächlich
die Glaubwürdigkeit von irgendwelchen Medien zu er –
forschen, hätte man eigentlich alle Sendungen bzw. Aus –
gaben des zu überprüfenden Medien durchsehen und das
dort Wiedergegebene mit den tatsächlichen Stand der
Nachrichten vergleichen, also auf den Stand der Wahr –
heit hin überprüfen müssen. So ist die von der FWG
„bewiesene“ Glaubwürdigkeit allenfalls eine gefühlte.
Sozusagen „postfaktisch“ wären danach ARD und ZDF
am glaubwürdigsten. Sicherlich hätte hier auch die be –
rühmt-berüchtigte „BILDZEITUNG“ gewonnen, wenn
sie die besagte Studie “ in Auftrag gegeben“. Dement –
sprechend ist diese von GEZ-Gebühren bezahlte Studie
einfach nur rausgeschmissenes Geld !
Tatsächlich also wurde nicht eine einzige der Medien
auf den Wahrheitsgehalt ihrer Ausgaben hin geprüft !
Wann und wie oft im Jahre 2016 jede der Medien ab –
sichtlich oder unabsichtlich gelogen ( manchmal sitzen
ja Journalisten und Reporter selbst einem Fake auf )
das stand gar nicht zur Debatte ! Um so unverständ –
licher daher die Behauptung in der Studie : “ Gefühlt
stehen Journalisten generell immer stärker in der Kritik.
Die Studie belegt jedoch, dass besonders die Glaubwür –
digkeit der Qualitätsmedien stabil ist „. Wirklich gefühlt
ist hier eindeutig nur das Untersuchungsergebnis !
Somit sind auch die folgenden Sätze nichts als blanke
Effekthascherei, ganz im Sinne des Auftragsgebers :
“ Da sehen wir relativ stabile Werte und dann aber
auf der anderen Seite eine neue Dimension, eine neue
Qualität der Wut in einer Gruppe derjenigen, die die
Medien in massiver und besonders aggressiver und in
besonders lauter Art und Weise ablehnen, und das sind
eigene Verzerrungseffekte. Das heißt, die Wütenden
dominieren sehr stark das öffentliche Bild „. Verzerrt
wird hier nur das Untersuchungsergebnis, denn wie
schon gesagt, wurde keine der Medien auf von ihnen
verbreitete Fake-Meldungen oder gar Lügenverbreit –
ung hin untersucht ! Wie kann ich zum Beispiel dem
ZDF „HEUTE-Journal“ eine hohe Glaubwürdigkeit
bescheinigen, ohne mir selbst überhaupt auch nur eine
einzige von deren Sendungen selbst angeschaut zu
haben ?
“ Die „Wütenden“ dominieren das Bild mit bewussten
Falschmeldungen, Hassbotschaften oder Lügenvorwür –
fen“. Sichtlich muß man also bei der FGW sehr wütend
gewesen sein als man diese Studie verfasste !